May 22 2022

Aufgefangen

BULGARIEN
In Bulgarien gibt es ohne gültige Papiere keinen Heimplatz, keine Rente. Das Zentrum Veränderung verhilft Obdachlosen zu ihren Rechten.

Eine der Aufgaben des von AVC finanzierten Zentrums Veränderung (ZV) in Gorna Orjachoviza ist, seinen Bewohnerinnen und Bewohnern notwendige Dokumente zu besorgen. Sofia wird zusammen mit ihrem Mann arbeitslos und verliert ihren ganzen Besitz. Das Ehepaar reist nach Griechenland. Dort ist das Leben auf der Straße einfacher, besonders im Winter. 15 Jahre lang betteln die beiden in Athen. Dann stirbt der Mann. Ohne ihn kommt Sofia nicht zurecht. Sie kehrt nach Bulgarien zurück, wo die Behörden sie ans ZV verweisen. Damit sie einen Dauerplatz in einem staatlichen Wohnheim bekommt, besorgt ihr unser Team einen Personalausweis. Die Witwe ist für diesen Neustart dankbar.

Nicht alle packen ihre Chance auf Anhieb.
Veränderungsprozesse können bei Langzeitobdachlosen Jahre dauern. Das Team ist gefordert, nicht aufzugeben. Vermeintlich hoffnungslos war Stanko (37). Weil er im Teenageralter beide Eltern verliert, fehlt dem Jungen die Kraft, die Schule abzuschließen. Er verfällt dem Alkohol, kann seine Arbeitsstellen nicht behalten, rutscht in die Obdachlosigkeit. Immer wieder klopft er an die Tür des ZV. Doch seine Aufenthalte sind nicht von Dauer, die Sucht holt ihn wieder ein.

Rente vorenthalten
Jetzt aber ist es anders. Stanko lebt nun schon seit zwei Monaten hier, arbeitet auf einem Bauernhof, fühlt sich geliebt und angenommen. Bei ihm dauert es eine Weile, bis er seine wahre Geschichte erzählen kann – und merken darf, dass er deswegen nicht verstoßen wird. Das ZV-Team wünscht sich, alle Hilfesuchenden würden die Wahrheit über sich berichten, statt erfundene Geschichten aufzutischen.

Oftmals stellen unsere Leute aber fest, dass nicht nur Bewohner lügen, sondern auch Behörden. Große Korruption herrscht beim Zuspruch von Renten. Vesselin (59) wird um sein Altersgeld geprellt. Nach einem Schlaganfall ist er nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Doch weil sein ehemaliger Chef ihm einige Arbeitsjahre unterschlagen hat, kann Vesselin kein Anrecht auf eine Rente geltend machen. Der betrogene, auf Medikamente angewiesene Mann verliert alle Lebensfreude.

Das ZV schlüpft in die Rolle des Anwalts und setzt sich beim Sozialamt tatkräftig für ihn ein. Heute lebt Vesselin in einem Behindertenheim und pflegt weiterhin guten Kontakt zu unseren Leuten, die für ihn »echte Freunde« sind. Tief beeindruckt von der Liebe Gottes, will Vesselin weiterhin mit Jesus leben.

Absurde bürokratische Hürden erschweren die Arbeit zusätzlich. Doch unsere Mitarbeiter lieben die Menschen und lassen sich auch von diesen Hindernissen nicht aufhalten, um ihnen zu helfen.



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