Mit Leidenschaft im Rampenlicht
Seit rund acht Jahren leistet der Secondhand-Shop »Pasija« (Leidenschaft) humanitäre Hilfe in Zentralbosnien. Das Sortiment für seinen Laden bekommt Dino von AVC. Aufgrund der kleinen Preise sind Dinge des täglichen Bedarfs auch für sozial Schwache erschwinglich. Randständige können sich sogar kostenlos bedienen. Seit Jahren spendet der Laden zudem Kleidung, Schuhe und Spielzeug an Kinderheime. Und mit einem Teil der Einnahmen kauft unser Partner Dino Lebensmittel, die er an Bedürftige verteilt.
Plötzlich berühmt
Vor rund sechs Monaten wurden die bosnischen Medien auf Dino aufmerksam. Eine Doku über »Pasija« wurde auf YouTube 100 000 mal gesehen, und kürzlich ging die Sendung »There is hope« (Es gibt Hoffnung) über den Äther. Seither ist Dino in der bosnischen Öffentlichkeit stark präsent: Im Internet, in den sozialen Medien, im Radio und Fernsehen wird über sein Engagement berichtet.
In vielen Begegnungen hat der 44-Jährige nun Gelegenheit, seine Geschichte zu erzählen: Wie er – als Sohn einer alleinerziehenden muslimischen Mutter – erst 13 Jahre alt war, als der Bosnienkrieg losbrach. Wie er mit ansehen musste, wie Menschen vergewaltigt und ermordet wurden. Und wie er selbst dabei zweimal knapp dem Tod entkam. »Es war sehr dunkel in meinem Herzen«, erinnert sich Dino. »Ich rebellierte gegen Gott, weil ich dachte, er habe mich verflucht.«
Durch die Freundschaft mit einem Christen erfuhr er von Jesus. Bald darauf hatte er eine Vision. »Ich sah Jesus, der mich fragte: ›Warum hasst du mich? Ich habe dich nicht verflucht, sondern dich immer beschützt.‹ Jesus veränderte mein Herz und überflutete es mit Liebe«, erzählt Dino.
Ein Auftrag von Jesus
Als er gerade mal sechs Monate Christ war, hatte er eine weitere Vision. »Jesus gab mir den Auftrag, einen Secondhand-Shop zu eröffnen, der ›Pasija‹ heissen sollte. Er zeigte mir das künftige Shop-Gebäude sowie das Lager, aus dem die benötigten Kleider kommen würden. Er sagte, dieses Lager sei in der Schweiz und er würde mich dahin führen.«
Das Geld, das Dino damals hatte, reichte gerade mal für eine einfache Fahrkarte in die Schweiz. Hier kam er durch Bekannte in Kontakt mit AVC. »Als ich die Lagerhalle in Safnern betrat und die ersten Kleider erhielt, fing ich an zu weinen. Es war alles genauso wie in meiner Vision!« Eine Vorauszahlung ermöglichte es ihm, den Transport der Ware und seine Rückfahrt nach Bosnien zu finanzieren. Daheim eröffnet er sofort »Pasija«.
»Zu Beginn hielt man uns für eine Sekte«, erinnert sich Dino. Heute ist der Laden anerkannt. Mehr noch – er stiftet Frieden: Denn dort, wo »Pasija« liegt, verlief während des Krieges eine Kampflinie zwischen Muslimen und Katholiken. Und noch lange nach dem Krieg war diese Kluft zu spüren. »Menschen, die sich früher wegen ihrer Religion hassten, begegnen sich heute in meinem Shop und kaufen gemeinsam ein.«
