Doppelte Saat, doppelte Ernte
Ljuboml liegt in der Westukraine, nahe der polnischen Grenze. Der Schrecken, das Elend und die volle Wucht des Krieges haben die Stadt noch nicht erreicht. Aber ein Strom von Flüchtlingen und immer wieder Drohnen, die jederzeit ihre tödliche Last abwerfen können.
Saatgut und Gemeindebau
Ich besuche unsere Partner-Gemeinde in Ljuboml. Dort, wo früher eine Handvoll Christen zu den Gottesdiensten kam, sind heute die Räumlichkeiten zu eng. Mehrmals wöchentlich werden Gebet, Seelsorge, diverse Hauskreise und Kinderstunden in verschiedenen Ortschaften angeboten.
Die Aufmerksamkeit unserer Freunde ist auf die Not der Flüchtlinge gerichtet. Ein kurzes Gespräch reicht aus, um zu verstehen, was für Nöte diese wertvollen Menschen quälen. Die Gemeinde steht ihnen nicht nur geistlich, sondern auch ganz praktisch bei: Sie erhalten Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel und Hilfe bei der Unterbringung. Einen alten Kuhstall etwa, in dem Flüchtlinge unter krassen Bedingungen untergebracht waren, haben sie zu einer menschenwürdigen Bleibe umgebaut.
Während der vergangenen zwei Jahre konnte die Gemeinde bereits drei neue Versammlungshäuser errichten oder erwerben und Tochtergemeinden gründen. Eine reiche geistliche Ernte – weil sie grosszügig gesät hatten.
Saatgut und Mähdrescher
Unsere Mitchristen sind fleissig. Wir helfen ihnen mit Finanzen für ihren humanitären Einsatz und für (irdisches) Saatgut, damit sie die Felder bestellen können. Wir bezahlen auch die Kosten für das Equipment, damit die Ernte eingebracht werden kann. Kürzlich haben sie Bilder gesandt: Ein Mähdrescher fährt durch die reifen Felder und bringt das Korn ein. »Wir werden nicht hungern«, sagen unsere Freunde und Geschwister aus der Ukraine und danken allen Unterstützerinnen und Unterstützern.
Für mich ein starkes Symbol der Gnade Gottes und des Prinzips von Saat und Ernte. Wenn wir säen, werden wir ernten. Im Geistlichen wie im Natürlichen.