Ukrainische Flüchtlinge aufgenommen
In den vergangenen 72 Stunden wurden unser moldawischer Partner Viktor und sein Team mit einem massiven Flüchtlingsstrom konfrontiert: Tag und Nacht standen sie bei Minustemperaturen an der Grenze mit Bussen und warteten auf Flüchtende aus der Ukraine. Insgesamt nahmen sie 100 Frauen mit Säuglingen, Kindern und Jugendlichen auf. Es sind fast keine Männer dabei: Wehrfähige Männer von 19 bis 60 Jahren werden in die Armee eingezogen. Viele Frauen sind vom Geschehen traumatisiert, da sie ihr Land fluchtartig verlassen und dabei ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen mussten. Sie wissen nicht, wann und ob sie ihre Männer und Söhne wiedersehen werden.
Unser Team in Moldawien hat innerhalb kürzester Zeit in Sarata Galbena alles für die Aufnahme parat gemacht: Betten, Duschen, Hilfsgüter und Mahlzeiten. »Es ist ein Sprung ins kalte Wasser«, sagt Viktor. »Auf die Aufnahme so vieler Menschen waren wir nicht vorbereitet!«
Jetzt machen sich auch unsere über die Jahre gepflegten guten Beziehungen bezahlt: Der Bürgermeister hat den Treibstoff der Busse finanziert, die zigmal zur Grenze fuhren, um die Frauen und Kinder abzuholen. Das regionale Spital bietet Behandlungen und Medikamente kostenlos an. Dennoch, die Not ist gross: Es braucht dringend Lebensmittel, Kleider, Hygieneartikel, Matratzen, Decken und Waschmaschinen. In den kommenden Tagen sind mehrere Transporte mit Hilfsgütern aus der Schweiz nach Moldawien geplant.
Die Aufgenommenen sind vom warmen Empfang und der unerwarteten Gastfreundschaft überwältigt. Gestern Sonntag haben alle Viktors Gottesdienst besucht. Die Kirche war zum Bersten voll.