AVC Südsudan Menschenansammlung
November 01 2021

Wende herbeigesehnt

SÜDSUDAN
Hass, Raub, Totschlag: Im Zusammenleben der Stämme im Südsudan steckt Konfliktpotenzial. So auch im Dorf Lessi. Bis unsere Evangelisten eine Botschaft bringen, die das Zeug hat, harte Fronten aufzuweichen.

In den 1940er-Jahren engagierte sich ein Schotte namens Kenneth Grant Fraser für das Volk der Nuer. Der Missionar, Arzt und Pädagoge baute Kirchen, Krankenhäuser und Schulen und gilt bis heute bei Südsudanesen als der beste Mensch, den es jemals gegeben hat.

Das Recht des Stärkeren
Auch vielen Bewohnern des Nuer-Dorfs Lessi ist der christliche Glaube bekannt. Als aber unsere Evangelisten in diesem Sommer Lessi besuchten, fiel ihnen auf, dass viele Männer Gewehre mit sich trugen. Der Grund: Vor zwei Jahren wurden der Dorfgemeinschaft 167 Rinder gestohlen. Die Räuber waren Angehörige der Dinka, der stärksten Ethnie im Südsudan. Diese halbnomadischen Viehzüchter sprechen anderen Volksgruppen das Recht auf Viehbesitz und Weideland ab und eignen sich deren Tiere mit Gewalt an. Mit dem Überfall aber trafen die Dinka nicht nur die Lebensader des Dorfes, sondern töteten dabei auch noch zwei Menschen. Blutrünstige Stammeskonflikte als Reaktion auf solche Verbrechen sind in dieser Gegend keine Ausnahme.

Vergebung als Antwort
Der Gottesdienst, den unsere Missionare in den Tagen ihres Besuchs feiern, dauert mit Singen, Tanzen, Essen und drei Predigten fast einen halben Tag. Männer und Frauen aus den umliegenden Dörfern desselben Stamms strömen hinzu. Gegen Ende werden die Anwesenden dazu aufgerufen, sich für ein Leben mit Jesus zu entscheiden. Als über Vergebung gesprochen wird, fliessen die Tränen. 50 Menschen kommen nach vorn, knien hin, weinen – darunter viele Kinder, die durch kriegerische Auseinandersetzungen ihre Eltern verloren haben und immer noch traumatisiert sind. In vielen Familien ist Vergebung ein grosses Thema, die Bibel hat Antworten und Lösungen dazu.

Verzicht auf Rache
Noch nicht gelöst indes ist das Problem der Dinka. Diese können jederzeit wieder in Lessi einbrechen und weitere Kühe stehlen. Das Dorfoberhaupt von Lessi, ein Christ, erklärt beim Gottesdienst vor allen Anwesenden unter Tränen, er wolle den Dinka ihre Schuld nicht mehr anrechnen. Gleich einer Welle fliesst Vergebung durch das betende Volk, das jetzt entschlossen ist, auf Selbstjustiz zu verzichten und Gott um eine Wende im Konflikt zu bitten.

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