Libanon: Mit Hingabe gegen den Hass
»Ich hasse dieses Land! Am liebsten würde ich es verlassen und nie mehr zurückkehren!« Was diese junge Taxifahrerin zum Ausdruck bringt, denken viele Libanesen. Das tief zerrüttete Land steht politisch, wirtschaftlich und sozial vor dem Abgrund. Als Sündenböcke für diese Misere müssen die syrischen Flüchtlinge herhalten, die seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs ein Leben im libanesischen Exil führen. Sie würden Arbeitsplätze und Wohnungen wegnehmen, lautet der Vorwurf an sie. Doch in Wirklichkeit hausen viele von ihnen noch immer unter prekären Bedingungen in Flüchtlingscamps und verrichten einfache Feldarbeit.
Viele syrische Kinder sind Analphabeten, weil es in den libanesischen Schulen keinen Platz für sie gibt. Unsere Partner vor Ort führen vier von AVC finanzierte Schulen, wo Flüchtlingskindern Schulbildung angeboten wird. Sie müssen viel Überzeugungsarbeit leisten, denn viele Eltern würden ihre Kinder lieber zur Arbeit auf die Felder statt in die Schule schicken. Trotzdem kommen so viele Schülerinnen und Schüler, dass der Unterricht in mehreren Schichten stattfinden muss.
Die einheimischen Lehrerinnen und Lehrer arbeiten hochmotiviert und mit grosser Hingabe für die Kinder. Doch weil sie den syrischen Flüchtlingen helfen, gelten sie in den Augen ihrer eigenen Landsleute als Verräter. Das Team wird unterstützt von Lehrern aus Ägypten. Diese kamen vor Jahren zu Kurzeinsätzen in den Libanon. Doch dann fanden sie an unseren Schulen ihre Berufung und sind geblieben. Ägypter sprechen die Sprache und stossen, im Gegensatz zu den Syrern, nicht auf die Feindseligkeit der Bevölkerung. Dem gemischten Lehrkörper ist es ein Anliegen, Hoffnung auf Zukunft und die Liebe Gottes unparteiisch zu allen Lagern zu bringen.
