
Erfinderische Kühnheit
Im Irak kommen Muslime zu Jesus – auch wenn sich dieser persönlich offenbaren muss. Tarek* setzt sich intensiv mit dem Koran auseinander und stösst dabei auf Aussagen über Jesus Christus. Während Christen Jesus als Gott bekennen, lehnt der Islam diese Sicht ab. Diese Unstimmigkeit macht Tarek zu schaffen. Eines Abends betet er: »Zeige mir die Wahrheit. Ist Jesus Gott?« Dann legt er sich schlafen und hat einen aussergewöhnlichen Traum.
Er sieht einen Mann auf einem Hügel, der ihn auffordert, ihm zu folgen – und im nächsten Moment in einem hellen Licht verschwindet. Das war Jesus. Um Tarek herum stehen Menschen, die ihn beschimpfen. Unter ihnen sein Freund Abdi*. Plötzlich ruft dieser ihm aus einem dunklen Loch zu, er solle Jesus nicht folgen. Tarek erkennt: Dieses Loch ist die Hölle. Erschüttert erwacht er und ist fest entschlossen, Jesus nachzufolgen. Er schliesst sich der Gemeinde unseres Partners an und übergibt Jesus sein Leben. Voller Freude wird er aufgenommen und besucht regelmässig den Bibelunterricht, um im Glauben zu wachsen.
Terror aus der eigenen Familie
Schliesslich fasst Tarek den Mut, seiner Familie von seinem neuen Glauben zu erzählen. Das kommt nicht gut an. Die Weigerung, mit ihm an einem Tisch zu sitzen, ist noch das Wenigste. Eines Tages versucht die Familie gewaltsam, ihn zur Abkehr von Jesus zu zwingen. Er wird auf den Boden geworfen, und die Angehörigen treten und schlagen auf ihn ein. Die Nachbarin hört seine Hilfeschreie und kann ihn wie durch ein Wunder retten. Diese Attacke bleibt kein Einzelfall. Tareks Narben zeugen davon. Dennoch verliert er kein schlechtes Wort über seine Familie. Ihnen gegenüber betont er immer wieder, wie sehr er sie liebe.
Dieser Lebensbericht zeigt eindrücklich, welchen Gefahren Konvertiten im Irak ausgesetzt sind. Das familiäre und gesellschaftliche Umfeld wie auch das staatliche System können zur Bedrohung werden. Und dennoch halten die meisten unbeirrt an ihrem Glauben fest.
Architekt baut auf Fels
So auch der Architekt Jawad*, ein angesehener Muslim. Als seine Entscheidung für Christus öffentlich wird, fordert ihn die gesamte Führungsriege seines Ortes auf zu verschwinden. Sie haben Angst, seine Präsenz könnte dem Ansehen ihrer Gemeinde schaden oder weitere Konversionen nach sich ziehen. Jawad zieht mit seiner Familie in eine andere Stadt, in der man sie nicht kennt.
Dort gründet er in seinem Haus eine Gemeinde und wird schnell von den Christen der Region als Pastor anerkannt. Die islamischen Ortsvorsteher dulden seine Aktivitäten. Schliesslich bittet Jawad unseren Partner um eine offizielle Ordination, die dieser gerne vornimmt. Aus Sicherheitsgründen verlässt er dann rasch den Ort des Geschehens.
Zwar zeigt sich diese Region etwas offener gegenüber Christen, aber in etlichen anderen Gegenden des Iraks geht die Geheimpolizei rigoros gegen sie vor. Das erschwert den Gemeindebau erheblich, zumal die Mehrheit der Gottesdienstbesucher häufig aus interessierten oder konvertierten Muslimen besteht. Diese werden oft verhaftet und erst wieder freigelassen, wenn sie per Unterschrift erklären, dem christlichen Glauben fernzubleiben. Unser Partner berichtet von einer Gemeinde, in der 95 % der Besucher festgenommen wurden. Die Kirche musste schliessen, der Pastor ins Ausland fliehen.
Neue Wege für die alte Botschaft
Neben dem persönlichen Teilen des Glaubens hat unser Partner im Irak andere Zugänge geschaffen, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Die Gemeinde in Bagdad betreibt einen Buchladen und eine Radiostation. Der Laden befindet sich in einer sehr belebten Strasse Bagdads. Im vorderen Teil des Geschäfts werden säkulare Bücher und Zeitschriften angeboten, während im internen Teil christliche Literatur erhältlich ist.
Die Radiostation befindet sich in einem unscheinbaren Gebäude. Über enge Treppen gelangt man bis in den dritten Stock und von dort aufs Dach, wo sich ein Radioturm in die Höhe reckt. Zuhörer können in den Live-Sendungen ihre Fragen zum christlichen Glauben stellen. Der Moderator hört zu, lässt Raum und antwortet respektvoll. Ausser sonntags wird das Programm fünf Stunden täglich ausgestrahlt, durchzogen von christlichem Lobpreis auf Arabisch. Viele Anrufer zeigen tiefes Interesse und wollen mehr erfahren. Die Mitarbeiter nehmen sich Zeit für weiterführende Gespräche.
Mutige Schritte an die Öffentlichkeit
Die Gemeinde vor Ort wirbt aktiv für das Radioprogramm, verteilt Flyer in Einkaufszentren und Fussgängerzonen. Die Resonanz ist bemerkenswert. Seit der ersten Ausstrahlung im Jahr 2023 wächst das Interesse stetig. Zu einem besonderen Event kamen 40 Hörerinnen und Hörer, die den Sender live erleben und mehr über den Glauben erfahren wollten. Im darauffolgenden Jahr 2024 waren es bereits 120 Teilnehmende.
Unter den Gästen befand sich sogar eine Gruppe blinder Zuhörer, die über das Radio zum Glauben gefunden hatten. Auch über Facebook wird das Programm ausgestrahlt. So meldete sich beispielsweise ein Ehepaar aus Bagdad, das sich für den christlichen Glauben interessiert – ein weiteres Beispiel dafür, wie Gott moderne Wege nutzt, um Menschen zu berühren.
* Name geändert

