19. Januar 2024

Ist der Preis zu hoch?

BORNEO
Borneo ist für manche der Inbegriff eines Urlaubsparadieses. Für engagierte Christen vor Ort ist das Leben auf der Insel jedoch eine Herausforderung. Ein Interview mit Sacha Ernst, Leiter AVC Schweiz.

Wir hören: Gott tut Grosses in Südostasien – und AVC ist mittendrin. Du kommst aus Borneo zurück. Warum engagiert sich AVC dort?
Sacha Ernst: Der Grossvater eines AVC-Mitarbeiters hat in Borneo vor Jahren als Regent den Islam eingeführt. Nun hat sein Enkel eine neue Liebe für dieses Land bekommen. Als Nachkomme der Herrscherfamilie will er das Evangelium zum Volk seiner Vorfahren bringen.

Wie will er das anstellen?
Er träumt davon, in den nächsten Jahren mit 1000 Evangelisten eine Million Menschen für Christus zu gewinnen. Diese 1000 müssen innerhalb der bestehenden Gemeindeverbände gefunden werden. Deshalb war es wichtig, sich mit den grossen Denominationen und ihren Leitern zu treffen. Wir stellen eine Offenheit und Interesse fest. Aber es ist auch spürbar, dass sich die Christen im muslimischen Umfeld ganz genau überlegen, was das für sie bedeutet und was es sie kostet.

Damit meinst du wohl nicht die materiellen Kosten …
Nicht nur. Im Moment sind Christen in den islamischen Ländern Südostasiens mehr oder minder geduldet. Solange sie das Evangelium nicht zu dick auftragen und ihren Glauben unauffällig im Untergrund leben, lässt man sie gewähren. Startet man hingegen eine Grossoffensive und rekrutiert Evangelisten, um viele Menschen zu erreichen, dann wird dies stärkere Verfolgung auslösen. Die Christen müssen sich nun entscheiden: Wollen sie in den kommenden Jahren ein gemütliches, aber fruchtloses Christsein führen, oder im grossen Stil evangelisieren und allenfalls Verfolgung lostreten?

Welche Möglichkeiten bieten sich, die Evangelisten zu betreuen?
Wenn Muslime zum Glauben an Jesus Christus kommen, folgt unmittelbar Verfolgung. Oft werden sie von ihren Clans hinausgeworfen, in ihrem Wirkungskreis beschnitten und unter dem Radar der Behörden ihrer Existenz beraubt.  Wenn dies passiert, dann wollen wir sie aus dem schwierigen Kontext herausnehmen und ihnen ein kleines Stück Land, ein Häuschen und ein paar Ziegen zur Verfügung stellen, damit sie für sich und ihre Familie sorgen können.

Kommt diese Vision für Südostasien zur richtigen Zeit?
Die Länder Südostasiens sind reif für das Evangelium. Wir glauben, dass Gott das Ganze angestossen hat, indem er die Vision gab, ausgehend von 1000 Evangelisten eine Million Menschen für Jesus zu gewinnen. Und wenn Gott eine Vision gibt, ist es ein Auftrag und die richtige Zeit dafür. Dann müssen wir gehorsam sein. Die Liebe zu Gott beweist sich darin, dass wir seine Gebote halten und sein Wort umsetzen.

Wie werden sich die Christen auf Borneo entscheiden?
Die Leute dort brauchen jetzt ein wenig Zeit. Doch grundsätzlich glaube ich, dass sie mitmachen werden, Evangelisten rekrutieren, ausbilden und aussenden, damit viele Menschen zu Jesus finden. Neben den Einheimischen gibt es auf Borneo auch viele Gastarbeiter aus den umliegenden Ländern, die sich als Papier- und Staatenlose irgendwie durchschlagen und versuchen, ihre Familien über Wasser zu halten. Auch diese wollen wir erreichen.



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