Christen Zielscheibe der Extremisten
Christen sind eine Minderheit von 2 %. Sie haben zwar offiziell das Recht, ihren Glauben zu leben. Im Alltag aber müssen sie vorsichtig sein und dürfen zu keinerlei Vorwürfen Anlass bieten. Solche werden leider nur allzu häufig und völlig willkürlich erhoben. Das Blasphemie-Gesetz gibt die Handhabe dazu.
Die Anschuldigung der Beleidigung des Propheten Mohammed oder der Gotteslästerung führt, selbst wenn sie völlig haltlos ist, zur Verhaftung, manchmal auch zur Lynchjustiz durch einen aufgebrachten Mob. Und kommt es nach meist mehrjähriger Untersuchungshaft schliesslich doch noch zu einem Prozess, droht lebenslang Gefängnis oder gar die Todesstrafe.
Nicht selten werden pakistanische Christen eingeschüchtert oder in finanzielle Abhängigkeit gebracht. Ein Schuldenerlass wird zuweilen an die Bereitschaft geknüpft, Töchter an muslimische Männer auszuhändigen oder selbst zum Islam zu konvertieren.
Die Frau unseres Partners schildert ihren Alltag: »Ich kann mich praktisch nur auf dem umzäunten Gelände und in unserer Wohnung aufhalten. Diese hat aus Sicherheitsgründen fast keine Fenster und nur sehr spärlich Tageslicht. Ich habe Angst um meinen Mann, da dieser in der Öffentlichkeit steht und oft unterwegs ist. Er kann jederzeit zur Zielscheibe von Extremisten werden.«
Berichte von Attentaten auf geistliche Leiter belasten sie sehr. Trotzdem möchte sie, dass ihr knapp zweijähriges Mädchen unbeschwert aufwachsen kann. Haltung zu bewahren, kostet sie viel Kraft. Die erdrückende Enge und die Sorge um ihren Mann bringen sie an die Grenze des Erträglichen.